Workshops
Workshop 1
Auswirkungen des Internets und neuer Medien auf die psychosexuelle Entwicklung
Workshop-Leiter: C. J. Ahlers / T. Hellenschmidt
20 Jahre nach Einführung des zivilen Internets und ca. 10 Jahre nach Verbreitung in der Allgemeinbevölkerung, spielt das Thema Sexualität bei der Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologie Internet eine gewichtige Rolle. Neben einer schier unerschöpflichen Fülle an Informationen zum Thema Sexualität in mehr oder minder lexikalischer Qualität sowie Marktplätzen (Foren) und Informationstauschbörsen zu allen erdenklichen sexuellen Themen, imponiert vor allem die sexuell motivierte Nutzung des Internets zum Konsum und der Verbreitung von Erotika und Pornographie, zur Herbeiführung von Sexualkontakten sowie zur Anbahnung partnerschaftlicher Sexualbeziehungen. Besonderes Augenmerk soll hierbei auf die mobile, sexuell motivierte, interaktive Nutzung neuer (sozialer) Medien im Web 2.0 durch Kinder und Jugendliche gelegt werden. Die technische Möglichkeit zum Konsum und der Verbreitung von privat produzierter Pornografie (youporn.com), der Austausch erotischer Selbstdarstellungen per Fotos (sog. „Sexting“) sowie die Nutzung von GPS-basierten Programmen zur sexuellen Kontaktaufnahme (Location Based Mobile Dating: SinglesAroundMe) durch Kinder und Jugendliche ist in seinen Auswirkungen auf die psychosexuelle Entwicklung bisher kaum beforscht. Der Workshop soll einen kursorischen Überblick über die Phänomenologie der sexuell motivierten Nutzung von Social Media und Internet, vor allem durch Kinder und Jugendliche liefern und zur gemeinsamen Reflexion und Diskussion über mögliche Auswirkungen auf die psychosexuelle Entwicklung anregen.
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Workshop 2
Diagnostik und therapie sexueller präferenzstörungen
Workshop-Leiter: K. M. Beier
Sexuelle Präferenzstörungen (ICD 10) bzw. Paraphilien (DSM IV-TR) können sowohl die sexuelle und/oder partnerschaftliche Beziehungszufriedenheit als auch die Lebensqualität im Allgemeinen beeinträchtigen und somit Leidensdruck erzeugen. Bei der Wahl der therapeutischen Optionen und der Einschätzung von deren Erfolgschancen kommt einer detaillierten diagnostischen Erfassung der Paraphilie unter Berücksichtigung der drei Dimensionen von Sexualität (Bindung, Lust, Fortpflanzung) zentrale Bedeutung zu. Vor der Einleitung therapeutischer Maßnahmen sollte über folgende Faktoren Aufschluss bestehen: der Anteil des paraphilen Musters an der sexuellen Präferenzstruktur (ausschließlicher oder nicht-ausschließlicher Typus), deren Wertigkeit und Ich-Nähe im inneren Erleben der Betroffenen, das zusätzliche Auftreten von sexuellen Funktionsstörungen und die Fähigkeit zur Selbstrücknahme innerhalb einer Beziehung. Dies gilt auch für diejenigen Präferenzstörungen, bei denen die Realisierung der paraphilen Impulse mit einer Eigen- oder Fremdgefährdung verbunden ist und die auch unter diesem Aspekt einer besonders sorgfältigen Abklärung bedürfen. Im Workshop werden die diesbezüglichen Überlegungen fallbezogen zur Diskussion gestellt.
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Workshop 3
Medikamentöse BehandlungsOptionen in der Sexualmedizin
Workshop-Leiter: A. Pauls
Die Möglichkeiten zur medikamentösen Behandlung sexueller Störungen werden aus den physiologischen und pathophysiologischen Randbedingungen abgeleitet. Ausführlich besprochen werden sowohl die weitgehend wahrgenommenen Präparategruppen (wie z.B. Inhibitoren der Phosphodiesterase 5) als auch weniger verbreitete, aber zur Verordnung verfügbare Arzneimittel mit geeigneten Wirkungen auf Störungen der Sexualität.
Die in näherer Zukunft zu erwartenden neuen pharmakologischen Ansätze können nur kursorisch behandelt; bei Bedarf können diesbezügliche Fragen noch nach dem Workshop angesprochen werden.
Zum Einsatz von Medikamenten gibt es eingefahrene Positionen, die auf grundsätzliche therapeutische Verhaltensweisen hinauslaufen. Die Bedeutung einer abgestimmten und ausgewogenen Entscheidung zwischen therapeutischen Optionen, insbesondere der Kombinationen von nicht-medikamentösen und medikamentösen Therapien, soll problematisiert werden. Dazu können auch kurze Schilderungen von Fällen seitens der Teilnehmer beitragen.
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Workshop 4
Fallen Bei der Behandlung von PatientInnen mit Sexualstörungen
Workshop-Leiter: E. Bragagna
Dieser Workshop dient dazu, sich mit den häufigsten Fallen bei der Behandlung von PatientInnen mit Sexualstörungen auseinanderzusetzen und durch Selbstreflexion herauszufinden, für welche Fallen man am anfälligsten ist. Durch das „ Sich-bewusst-machen“ der eigenen Stolperfallen können leicht Strategien entwickelt werden, solche zu vermeiden.
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Workshop 5
Geschlechtsidentitätsstörungen / Geschlechtsdysphorie
Workshop-Leiter: H. Bosinski
Störungen der Geschlechtsidentität reichen von eher leichtgradigen Formen der Unzufriedenheit mit der eigenen Geschlechtszugehörigkeit bis zur schwersten Form, der Transsexualität. Menschen mit transsexueller Geschlechtsidentitätsstörung lehnen ihr Geburtsgeschlecht, dessen körperliche Merkmale und die von der Gesellschaft an ihre biologische Geschlechtszugehörigkeit geknüpften Rollenanforderungen mehr oder weniger vehement ab. Sie empfinden sich dauerhaft als Angehörige des anderen Geschlechtes und sind bestrebt, mittels medizinischer Maßnahmen die körperlichen Merkmale des anderen Geschlechtes zu erlangen und mittels juristischer Feststellungen in dieser Rolle sozial anerkannt zu leben. Der Workshop gibt einen Überblick über aktuelle nosologische, diagnostische und therapeutische Aspekte.
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Workshop 6
Sexualtherapie zwischen Symptom- und Beziehungsorientierung - Wirkfaktoren und Nachhaltigkeit
Workshop-Leiter: N. Christoff
In der Behandlung sexueller Störungen sehen wir uns seit 10 bis 15 Jahren immer mehr mit sexueller Unlust und partnerschaftlicher Unzufriedenheit konfrontiert. Grassieren Probleme und Störungen des sexuellen Begehrens und Verlangens als moderne Zeitgestalt partner- schaftlicher Sexualität? Und offenbart sich damit zunehmend neben der funktionellen Bedeutung nicht auch die „psychosoziale Natur“ der Sexualität?
In jede sexuelle Interaktion und Beziehung bringen beide Partner ihr eigenes sexuelles Profil ein. Die sexuelle Differenz stellt die Befriedigung objektlibidinöser Wünsche vor besondere Herausforderungen, weil sie einerseits Konflikte zwischen den Partnern generiert, anderseits das sexuelle Paar zu Konfliktlösungen motiviert, so dass aus Partnerwahlen Bindungsent- scheidungen werden können.
Überschreitet die Konfliktspannung zwischen sexuellen Partnern eine kritische Masse, wird die sexuelle Differenz im Partnerschaftsverlauf immer mehr zu etwas Trennenden. Die in sexuellen Problemen und Symptomen oft manifest werdende Frustration der Bindungs- wünsche sollte in einer am bio-psycho-sozialen Ansatz orientierten Sexualtherapie mehr in den Fokus rücken, um wirksamer arbeiten und nachhaltige Ergebnisse erzielen zu können.
Mein Workshop richtet sich an alle Kolleginnen und Kollegen, die daran interessiert sind, ihr sexualtherapeutisches Instrumentarium anhand zeitgestaltlicher Veränderungen des Sexuellen weiterzuentwickeln.
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Workshop 7
SEXUALTherapie und Eros
Workshop-Leiter: P. Nijs
PatientInnen/Paare brauchen eine(n) Sexualtherapeuten/in, der/die das Leben mit Lebensfreude genießen kann, auch und gerade wenn der Beruf viel Stress mit sich mitbringt. Beseelte Begeisterung, Engagement und Lebensenthusiasmus bleiben als persönliche Qualitäten die Triebfedern der SexualtherapeutInnen. Die persönliche Entwicklung des/der Therapeuten/in in Richtung eines begeisternden Menschens ist und bleibt seine/ihre Hauptaufgabe. Sexualtherapie ist Begegnungsarbeit: eine Kunst des menschlichen Kontaktes.
Der/die SexualtherapeutIn bemüht sich ständig, die eigene Kompetenz weiter zu entwickeln, wobei Intuition im Zentrum steht. Es geht um die kreative Entfaltung des therapeutischen Eros als konkreter Gestalt der kollektiven Menschenliebe. Als guter/gute TherapeutIn genießt er/sie mit Freude die freudvolle Entwicklung von PatientInnen/Paaren.
Dieser Workshop skizziert acht Lebensregeln (life styles), die die TherapeutInnen auf dem (sinnlichen) Weg der Lebensharmonie begleiten. So kann der/die TherapeutIn mehr Sensibilität für Sensualität und mehr Offenheit für Glückserfahrungen entwickeln und dies den PatientInnen/Paaren anbieten.
SexualtherapeutInnen sind auch Menschen, verletzbare Menschen. Sie können nur gut für PatientInnen/Paare sorgen, wenn sie erst gut für sich selbst und für einander sorgen. Darum ist ein Umbau der Arbeit notwendig: statt Sexualtherapie als Job sollen sich Tätigkeiten entwickeln als Lebensgestaltung; Sexualtherapie als Kunstwerk und Lebenswerk, als Lebenskunstwerk im Sinne von Wilhelm Schmid: "Arbeit ist all das, was ich leiste, um ein schönes und bejahenswertes Leben führen zu können". Diese Tätigkeiten in sechs Lebensbereichen (Selbstbefreundung als realistische Selbstliebe und Selbstentfaltung; Hegen und Pflegen der Freundschaften; Intimitätsgestaltung (Partner/Familie); Engagement in Bürgerarbeit (Non-Profit-Sektor); Mußegestaltung als Freiraum der Phantasie und kreativen Denkens; Sinngebung des eigenen Lebens und Wirkens;) werden dargestellt als Ressourcen und Bausteine der echten Arbeitsfreude.
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Workshop 8
Auch in ihrer Praxis gibt es homosexuelle männer: WAS ein Arzt wissen sollte, ein sexualmediziner wissen muss
Workshop-Leiter: G. Pfau
Nach der Entfernung homosexuellenfeindlicher Paragraphen aus dem Gesetzestext könnte Homosexualität die natürlichste Sache der Welt sein. Leider sind wir davon noch weit entfernt. Schwule Männer und Frauen leiden immer noch unter einer Stigmatisierung durch die Gesellschaft.
Befragungen betroffener Männer bringen auch in der Medizin erstaunliche Defizite ans Tageslicht: viele homosexuelle Männer fühlen sich in ihren Belangen nicht wahr genommen oder nicht ernst genommen.
Natürlich gibt es auch Ärzte, die von der Therapiebedürftigkeit der Homosexualität überzeugt sind; - dies ist aber nicht die Regel. In den meisten Fällen beruhen Missverständnisse zwischen Arzt und schwulem Patienten auf fehlendem Wissen rund um schwulen Lifestyle. „Schwul“ zu sein bedeutet nämlich nicht nur in der Sexualität auf das eigene Geschlecht orientiert zu sein, es bedeutet wesentlich mehr. Rund um die Andersartigkeit der Sexualität gibt es eine lebendige Subkultur mit eigenen Reglements, Bedürfnissen und Spielregeln.
Gerade wegen der großen Anzahl schwuler Patienten ist es erforderlich, den sexualmedizinisch tätigen Arzt in den Besonderheiten schwulen Lifestyles zu unterweisen. Insiderwissen hilft, Kommunikationsbarrieren zu überwinden und die betroffenen Patienten besser zu verstehen. Dazu soll dieser Workshop beitragen.
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Workshop 9
Fallvorstellung - Supervision - Anamneseseminar
Workshop-Leiter: G. Haselbacher
In diesem Seminar können Sie Ihre Fälle vorstellen und sexualmedinisches Arbeiten am Fall diskutieren. Das Seminar ermöglicht auch den TeilnehmerInnen aus dem Curriculum, Fehlzeiten auszugleichen und jenen des Basismoduls, die die Supervisionsstunden, die zum Erwerb des Zertifikates
Basismodul Sexualmedizin nötig sind, absolvieren zu können.
Dieser Workshop kann nur gemeinsam mit dem Sonntagstermin gebucht werden, die zusätzliche Teilnahmegebühr beträgt € 50,00 für den 2. Workshop.
Achtung: Spezielle Zeiten: Sa 13:15 - 16:30 / Sonntag 13:00 - 16:15 (8 Supervisionsstunden)
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Workshop 10
sexualität und pflege
Workshop-Leiter: A. Nickels, A. Wenger
Das Thema Sexualität betrifft in der Psychoonkologie vor allem auch die Pflegepersonen.
„Berührungen bewegen Gefühle, Gedanken und Handlungen. Aus der Berührung wächst ein Gefühl für Nähe, Zärtlichkeit,Trost, Schutz, Geborgenheit, Zuneigung oder Liebe. Sie verändert Spannung und Stimmungen, setzt Schwingungen frei und lädt zu Bewegung ein. Berührung ist ein therapeutisches Instrument der Pflege, es ist immer ein wechselseitiges Geschehen, ein Kommunikationsprozess.“ (Wenger, Anna: Berührung als Begegnung in Bausteine der Gesundheits- und Krankenpflege, Danzinger/Götz/Rieder/Unterberger, Wilhelm Maudrich Verlag, 2000)
Ein Krankheitsprozess verändert die körperliche Integrität des Menschen und erzeugt auch im Partner / in der Partnerin Ängste vor Berührung. Durch medikamentöse Behandlungen vor allem einer Krebserkrankung kommt es auch zu Veränderungen des sexuellen Empfindens. Müdigkeit, Unruhe, Reizbarkeit überlagern oft sehr lang das Libido-Gefühl von PatientInnen und dies führt auch zu Partnerkonflikten. Die Pflegeperson ist oftmals der/die AnsprechpartnerIn für sexuelle Probleme.
Über das Thema Schmerz bei Berührung entfalten sich tiefe Einsichten in intime Bereiche von Betroffenen.
Der Umgang mit diesem Thema soll in unserer Gruppe bewusster gemacht werden, Fragebögen zur Sexualität dienen als Orientierung.
Dieser Workshop ist exklusiv für in der Pflege Tätige vorgesehen.
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